Ansprechpartner IFS:
Lehrstuhl Kraftfahrwesen
Dr.-Ing. Jens Neubeck
Projektbeschreibung: Reifen sind Bauteile aus einer Kombination vielzähliger Einzelkomponenten. Für die Fahrdynamik werden diese häufig in zwei Hauptgruppen unterteilt: den Gürtellagen und der Lauffläche. Die Gürtellagen sind neben der Formgebung maßgeblich für diverse Steifigkeiten verantwortlich und bestehen aus einem Faserverbundgewebe. Die Lauffläche dient primär der Kraftübertragung und ist im direkten Kontakt mit der Fahrbahn. Sowohl die Eigenschaften der Gürtellagen als auch der Lauffläche sind temperaturabhängig. Da die Lauffläche mit den Gürtellagen untrennbar verbunden ist, bestimmt das Zusammenspiel beider Gruppen die fahrdynamischen Reifeneigenschaften. Zyklische Verformungen durch das Abrollen bringen Temperatur in die Gürtellagen und ändern die Steifigkeiten. Diese Kerntemperatur beeinflusst anschließend auch die Temperatur der Lauffläche und deren Materialverhalten. Bei der Kraftübertragung zwischen Fahrbahn und Lauffläche wird ein Teil der eingebrachten Energie in Wärme umgewandelt. Um die temperaturabhängigen fahrdynamischen Reifeneigenschaften zu untersuchen bedarf es neben geeigneter Messtechnik auch einer besonderen Prüfeinrichtung.
In diesem Projekt wird der Fahrzeugdynamikprüfstand um eine Reifenprüfeinrichtung erweitert. Diese hat zum Ziel das Messrad samt Messtechnik mit einstellbarem Sturzwinkel über eine Flachbahneinheit zu halten. Diese Flachbahneinheit kann mit hoher Bandbreite gelenkt und vertikal Verfahren werden. Durch den einstellbaren vertikalen Hub erfolgt die Aufbringung der Radlast. Die Kombination aus Fahrzeugdynamikprüfstand und Reifenprüfeinrichtung erlaubt es somit unter reproduzierbaren Laborbedingungen den Reifen zu erforschen.